Sie saß in diesem dunklen Raum, der sich hinter all den anderen Räumen befand, und hielt ihre Hände schützend über die kleine Flamme. Ihre Hände zitterten und panische Angst spiegelte sich in ihrem Augen. Die Wände des Raumes waren mittlerweile mit Eis bedeckt. Früher einmal, war die Flamme groß genug um den ganzen Raum zu erhellen und zu erwärmen, doch sie war kleiner geworden. Es kostete sie ihre ganze Kraft das Feuer am Leben zu erhalten. Es durfte nicht erlischen, ohne dieses Feuer würde alles zu Eis erstarren. Doch ihr fehlte die Quelle. Sie wusste nicht mehr woher sie die nötige Energie für dieses Feuer nehmen sollte… Wenn sich nicht bald etwas tat, ein neues Licht erschien, oder auch nur ein Schimmer der Hoffnung… dann konnte sie für nichts garantieren. Sie war müde… Sehr müde… Die Zeit raste… Sie vergaß die Zeit, wusste nicht mehr wie lang sie schon dort saß… wusste nicht wie lange sie es noch ertragen könnte. Aber eins wusste sie. Sobald die Flamme verschwindet, würde auch sie verschwinden, und all die anderen. Eine lange Geschichte würde zu Ende gehen. Ohne, dass das wofür sie alle leben, begonnen hatte.
Übrig bliebe nur noch ein Schatten, der durch die Welt tanzt und den Regeln der Sinnlosigkeit folgt, ohne jemals die vollkommene Erfüllung von der Sie alle ihr Leben lang geträumt hatten, zu finden.
Früher einmal… da war alles so klar. Es gab keine Zweifel. Ein Blick in den Horizont genügte, um jede Gewissheit zu stärken. Um den Glauben zu finden, Energie zu schöpfen und Wege zu kennen. Klar es war immer auch eine Art Sehnsucht dabei, doch diese Sehnsucht von damals war eher eine Quelle der Kraft. Heute ist sie die Kälte, die das Feuer erstickt. Der Horizont hat sich verdunkelt. Sie konnte nun keine Klarheit mehr finden… Es war nur noch Kalt. Jede Hoffnung entglitt, floss durch die Finger wie Sand. Der Gedanke an die Klarheit von früher schmerzte wie ein Dolch in der Brust. War es Angst? Oder Trauer? Der Schmerz raubte ihr die Luft. Jeder Atemzug fiel ihr schwer. Ihr Herz schmerzte zu sehr. Das denken wurde mittlerweile schon zu viel. Tränen füllten ihre Augen und Sie richtete all ihre Kraft und Konzentration mit aller Macht darauf die Flamme noch ein bisschen länger am Leben zu erhalten. Nur noch ein bisschen… Einen Moment… Einen Augenblick… bevor sie alles verlieren würde…
Sie klammerte sich so sehr an dieses Feuer… Sie hatte doch nichts anderes… Sie brauchte es, um zu existieren…
Das Feuer erlosch und die Glut war der letzte Funken… das letzte Licht… die letzte Wärme Quelle. Ein schluchzen kam aus ihrer Kehle. Und die Tränen flossen ihr unaufhaltbar über das Gesicht.
An der eisigen Wand war ein kleines Mädchen zu sehen. Zusammen gekauert saß es da. Leichenblass mit geschlossenen Augen und blauen Lippen. Einen Teddy in ihren Armen. Auch er konnte ihr nicht die Wärme geben, die es brauchte.
Mit ihrer allerletzten Kraft, nahm Sie alle Energie die sie noch hatte, um die Glut noch einmal zu entfachen… um das Feuer noch einmal brennen zu sehen.
Doch für wie lange? Einen Augenblick? Ein paar Sekunden?